Auch am letzten Abend der Fair Finance Week 2015 trafen sich wieder an die 100 Menschen, um mehr über den Zusammenhang von Geld, Finanzdienstleistungen und einem nachhaltigen Wirtschaften zu erfahren. Die Frage des Abends: Ist es überhaupt möglich, sein Geld anzulegen für eine gerechtere Welt?

Die ersten Antworten gab Dr. Florian Grohs von Oikocredit. Oikokredit ist ein spezialisierter Finanzdienstleister für Entwicklungsländer. Schwerpunkt ist die Vergabe von Mikrokrediten in diesen Ländern – sehr oft in Kooperation mit lokalen Mikrofinanzinstituten. Dr. Grohs erläuterte die Prinzipien von sozial verantwortlicher Finanzierung.  Dabei legte er großen Wert, dass es um mehr geht als um die

Ausstattung mit Geldmitteln. Sozial verantwortlich, das hieße ebenso , ein kompetenter Partner zu sein für den Unternehmer, den Kleinunternehmer, oder die Genossenschaft, die finanziert werden. Insbesondere bei der Arbeit in Entwicklungsländern seien Schulung und Beratung ein integraler Bestandteil der Arbeit von Finanzdienstleistern. Denn zu einem wirtschaftlichen Erfolg gehören Fähigkeiten zur richtigen Buchführung, grundlegende kaufmännische Kenntnisse genauso wie der bewusste und sinnvolle Umgang mit Geld und mit den natürlichen Ressourcen. Und dieser wirtschaftliche Erfolg ist letzten Endes die entscheidende Existenzgrundlage für die Entrepreneure und damit das Ziel der Mikrokredite. Sehr anschaulich präsentierte der Banker diesen Ansatz anhand von drei Finanzierungsbeispielen von Oikokredit.

In der anschließenden Podiumsdiskussion standen dann auch Arnd Erler (Evangelische Bank) und Dr. Sven Matthiesen (Frankfurter Sparkasse) dem Publikums Rede und Antwort. Und die Menschen bewegte eine Menge an Fragen: Gibt es unabhängige Studien, über die man Nachhaltigkeitsbanken mit anderen vergleichen kann? Warum gibt es kein unabhängiges Siegel für nachhaltige Fonds? Wie viel kann ich als Anleger mit der Investition in den Mikrofinanz-Bereich verdienen? Müssen die Mitarbeiter der Frankfurter Sparkasse einen Eid auf das Gemeinwohl schwören?

Moderiert von Gesine Kaufmann war auch diese Diskussion sehr engagiert und wertvoll. Und sie verdeutlichte die Botschaft der Fair Finance Week 2015: Ja, Geld anlegen für eine gerechtere Welt ist möglich. Und ja, die maximal finanzielle Rendite ist eben nicht das einzige Ziel, dass wir mit dem Einsatz von Geld verfolgen können. Als Anleger können wir unser Geld also durchaus sinnvoll einsetzen und bei so manchem Angebote wirklich zu marktüblichen Konditionen. Und wenn wir dann noch die Verantwortung übernehmen und den einzelnen Angeboten ein wenig auf den Zahn fühlen, können wir gemeinsam ein nachhaltiges Wirtschaften stärken und am Ende gemeinsam gewinnen.