Ein gewisser Karlsson aus Stockholm kann als eine Art Pionier für das gelten, was der Triodos-Kunde MQ Real Estate in großem Stil umsetzen will: Die Dächer der Großstädte neu nutzen. Im Gegensatz zu Astrid Lindgrens berühmten Protagonisten haben es die MQ-Gründer Dr. Nikolai Jäger und Björn Hiss aber zunächst nicht auf Hausdächer sondern auf Parkdecks abgesehen.

„Leerstehende Parkdecks sind ein Phänomen, das in jeder europäischen Großstadt existiert“, sagt Nikolai Jäger. Alleine in Berlin gebe es zwischen vier und fünf Millionen Quadratmeter Fläche auf Dächern, die nicht ausgebaut seien, ein immenses brachliegendes Potential also. Dieses Potential wollen die beiden Gründer auf eine ganz besondere und weltweit einzigartige Weise nutzen: für Hotels aus nachhaltiger Holzbauweise.

Die Gründer und ihr Team bei MQ Real Estate identifizieren geeignete Parkdecks in deutschen Städten und bieten den Besitzern an sie zu mieten. „Wir sind wie Dauerparker zu beurteilen, die  Parkdecks langfristig anmieten“, sagt Nikolai Jäger. Der Parkhausbesitzer behalte nicht nur seine Immobilie sondern steigere durch das Hotel auch deren Wert und Frequentierung ohne zu investieren.

Auch die Art und Weise wie die die Hotels errichtet und produziert werden, ist sehr besonders: Die beiden Gründer lassen hochstandardisierte komplett fertige Modulzimmer aus Holz entwickeln, die per Kran auf Parkdecks gesetzt werden können. Ruckzuck entsteht so ein ganzes Hotel. Das erste seiner Art, der “SKYPARK Berlin” mit 151 Zimmern steht auf dem Deck des Shoppingzentrums Ring-Center in Berlin. Natürlich hat es – wie alle weiteren geplanten Hotels von MQ Real Estate – einen eigenen Eingang. Ein Aufzug an der Außenfassade bringt die Hotelgäste direkt nach oben, sie müssen nicht die Aufgänge des Parkhauses benutzen.

MQ Real Estate ist kein Berliner Startup der Sorte, die auf schnelles Wachstum setzt, um sich möglichst bald und möglichst teuer veräußern zu können. Nikolai Jäger und Björn Hiss geht es um viel mehr: und zwar um nachhaltiges Wirtschaften. „Als wir uns Ende 2013 kennen lernten, wollten wir nicht nur Innovation in die Immobilienbranche bringen, sondern gleichzeitig unsere Projekte von Anfang an nachhaltig denken“, sagt Nikolai Jäger.

Einerseits geht es  ihm und Björn Hiss um ökologische Nachhaltigkeit: Die Zimmermodule werden konsequent aus nachhaltigen Baustoffen und zwar aus europäischem Holz gefertigt. Dadurch und durch die Bauweise ist die Erstellung und auch der Betrieb der Hotels besonders ressourcenschonend und energieeffizient. Außerdem führt die Verwendung des natürlichen Rohstoffes zu einer ausgeglichenen CO2 Bilanz (im Gebäude SKYPARK Berlin sind mehr als 1.500 Tonnen CO2 gebunden; es ist damit ein CO2 negatives Gebäude in seiner Herstellung) und entlastet somit die Umwelt. Darüber hinaus kann das Hotel durch die modulare Bauweise Zimmer für Zimmer wieder demontiert und an anderer Stelle aufgebaut werden, wenn dies erforderlich sein sollte.

MQ entschied sich aus Überzeugung für die Triodos Bank

Andererseits berücksichtigt MQ Real Estate die Dimension der sozialen Nachhaltigkeit, da die Hotels indirekt positiven Einfluss auf den Wohnungsmarkt haben. „In Berlin ist der Druck auf den Wohnungsmarkt sehr hoch – genauso wie auch der Markt für neue Hotels sehr angespannt ist“, sagt Nikolai Jäger. „Wir errichten Hotels an Stellen in Innenstädten, an denen Wohnungen überhaupt nicht gebaut werden dürften und nehmen so keine Flächen für den dringend benötigten Wohnraum weg“, ergänzt der Unternehmer.

Dieses breite Verständnis von Nachhaltigkeit macht MQ Real Estate zu einem tollen Partner für die Triodos Bank. Und auch die Gründer haben ihre Bank mit Bedacht gewählt: „Wir haben uns aus Überzeugung für eine nachhaltige Bank entschieden und wollen genau wie die Triodos Bank positiven Impact schaffen. Deshalb passen wir zusammen“, sagt Nikolai Jäger.

Zwei bis drei Projekte will MQ Real Estate künftig pro Jahr umsetzen, die Pipeline des jungen Unternehmens ist gut gefüllt. Bei Hotels soll es langfristig nicht bleiben, weitere Projekte auch mit Mikrowohnungen, Business-Apartments, Studentenwohnheimen oder auch Ateliers sowie gemischt genutzte Konzepte sind geplant. Mikrowohnungen auf Dächern? Da könnte vielleicht ein gewisser Karlsson mit seinem Know-how weiterhelfen.