Adieu, trostlose Eintönigkeit: Im Senioren- und Pflegezentrum St. Elisabeth wird gerade beherzt in den Farbtopf gegriffen und die Räume mit viel Licht zum Strahlen gebracht. Das Wohnkonzept unserer Kreditkundin schafft Wohlgefühl und verhilft den Bewohnern zu mehr Selbstständigkeit im Alltag. Und das ist ganz im Sinne der Triodos Bank. Denn auch wir arbeiten daran, unsere Gesellschaft zu einem Ort zu machen, an dem Lebensqualität und Menschenwürde tonangebend sind. 

Wir sind verrückt nach Inspirationen für ein schönes Zuhause: Dieser Verdacht drängt sich jedenfalls auf, wenn man vorm Zeitschriftenregal mit seinem gigantischen Angebot an Wohntiteln steht. Bewohner in Senioren- und Pflegeheimen haben jedoch nur begrenzten kreativen Spielraum bei der Gestaltung ihrer Wohnumgebung. Nicht selten begegnet man darin grauweißer Monotonie, die alles andere als gute Laune versprüht. Erstaunlich eigentlich, wo doch längst Konsens darüber besteht, dass eine schöne Wohnumgebung mehr Lebensqualität bedeutet. „Die Heimbranche ist beim Thema Raumgestaltung sehr verhalten, denn der Aufwand, den die Träger hier machen, wird bei der Vergabe der Pflegenoten nicht bewertet“, erklärt uns Sabine L. Distler. Die 48-Jährige ist in der Geschäftsführung der Altenwohn- und Krankenpflege-Betriebs-GmbH (ALWO) und damit auch für das Seniorenzentrum St. Elisabeth in Nürnberg zuständig, wo seit knapp 1,5 Jahren Sanierungsarbeiten laufen.

In Bayern nur noch barrierefrei
Das Ergebnis der Sanierung wird innovativ sein – wie von einer ALWO-Einrichtung nicht anders zu erwarten. Denn ob moderne Therapien oder außergewöhnliche Wohnformen: Die ALWO-Häuser sind oft einen Schritt voraus, wenn es um das Wohlbefinden ihrer Bewohner geht. Bei der Sanierung des St. Elisabeth beginnt das schon mit der Umsetzung der DIN-Norm 18040-2 für barrierefreies Wohnen, die Bayern gesetzlich eingeführt hat. Das St. Elisabeth ist eines der ersten Seniorenhäuser in Mittelfranken, das die DIN-Norm umsetzt. „Da wir ganze Grundrisse ändern müssen, ist das ein Riesenaufwand, bedeutet dann aber wirklich ein Alleinstellungsmerkmal in Nürnberg“, so Distler.

Kein Konzept aus der Schublade

Mit Gemeinschaftsräumen und 200 Bewohnerzimmern auf sechs Geschossen kommen im St. Elisabeth tausende Sanierungsquadratmeter zusammen – auf denen nicht nur Wände verschoben, sondern auch neu gestaltet werden. Mit Tipps aus der „Schöner Wohnen“ kommt man hier nicht weit, denn Wohnen im Alter ist mehr als eine Frage der Ästhetik. So haben ältere Menschen oft Seh- und Wahrnehmungsdefizite und teils auch Orientierungsschwierigkeiten. Bei der Sanierungsplanung hat sich die ALWO deshalb Farb- und Lichtdesigner, Innenarchitekten und Altersforscher mit ins Boot geholt und ein Wohnkonzept entwickelt, das „schön“ und „altersgerecht“ unter einen Hut bringt. „Damit wollen wir die Selbständigkeit unserer Bewohner erhalten und gleichzeitig ein Wohlfühlambiente schaffen“, erläutert Distler das Konzept.

Wenn im Heim die Sonne aufgeht
Der erste Bauabschnitt ist bereits geschafft. In circa 16 Monaten wird auch der Rest fertig saniert und renoviert sein. Wer dann ins St. Elisabeth marschiert, wird seine helle Freude erleben. Denn im gesamten öffentlichen Bereich des Hauses wird das biodynamische Lichtsystem Visual Timing Light (VTL) installiert. Über eine automatische Zeitsteuerung simuliert VTL den natürlichen Lichtverlauf – vom Sonnenaufgang bis zur Nacht – und hilft so, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren. „Vor allem Demenzpatienten leiden unter Schlafstörungen; VTL verhilft ihnen zu ruhigeren Nächten“, erläutert Grit Wehr, Leiterin des sozialtherapeutischen Teams im St. Elisabeth, die biodynamische Lichtwirkung.

Seit 2011 wird VTL bereits im ALWO-Haus Rupprechtstegen in der Pflegeoase eingesetzt. „Flächendeckend wie im St. Elisabeth ist das jedoch für uns und in der Branche eine neue Dimension. Da haben wir wohl mal wieder eine Pionierrolle“, stellt Distler fest.

Mit Farben die Natur reinholen

Während Lichtinstallateure die Sonne ins St. Elisabeth holen, geben Maler den Wänden einen neuen Anstrich. Das können schon mal pastellige Nuancen, Rotviolett und viel Grün sein, wie in der Farbwelt „Frühlingswiese“. Vier weitere Farbwelten gibt es, jede davon zaubert Naturstimmungen in die Innenräume – also dorthin, wo sich das Leben der Heimbewohner vorwiegend abspielt. Entwickelt wurde das Farbkonzept vom Hersteller Caparol, der durch wohldosierten Einsatz von Farbkontrasten Seh- und Orientierungsschwierigkeiten perfekt ausgleicht. Wichtige Akteure im Kontrastmix sind Möbel und Böden, die sich in ihren Nuancen deutlich wahrnehmbar abgrenzen. „Ein Stuhl, der sich farblich vom Bodenbelag abhebt, ein durchgängiger Boden ohne Muster, der nicht vom Blick nach vorne ablenkt: Für uns mögen solche Gestaltungsaspekte rein dekorativ sein, für unsere Bewohner sind sie im Alltag von großer Wichtigkeit“, so Distler. Der gezielte Farbeinsatz im St. Elisabeth bewirkt visuelle Barrierefreiheit – und die soll durch Orientierungshilfen an den Wänden noch unterstützt werden. Mehr will Distler nicht darüber verraten, denn das, so die Gerontologin, „kann DIE Neuigkeit für die Gestaltung von barrierefreien Wohnens werden.“