„Wir sind entschlossen, die Menschheit von der Tyrannei der Armut und der Not zu befreien und unseren Planeten zu heilen und zu schützen.“ Es sind starke Worte, mit denen die Vereinten Nationen (UN) die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung einleiten. Die Sustainable Development Goals (SDGs) haben die Millenniumsziele der Weltgemeinschaft abgelöst und sollen unsere Erde zu einem nachhaltigen Planeten machen – ohne Hunger, Armut und Umweltzerstörungen, friedlich und sozial gerechter.

Insgesamt 17 Ziele hat die Weltgemeinschaft definiert, die bis 2030 umgesetzt werden sollen. Die SDGs sind ein Weltzukunftsvertrag. Wir als Nachhaltigkeitsbank unterstützen die Nachhaltigkeitsziele der UN von ganzem Herzen – und tragen dazu bei, sie umzusetzen.

Eine zentrale Voraussetzung, um Armut und Umweltzerstörung zu bekämpfen, ist Bildung. In Ziel Nummer vier der Agenda fordert die Staatengemeinschaft die „Sicherstellung einer inklusiven und gerechten Bildung von hoher Qualität und Förderung der Möglichkeit des lebenslangen Lernens für alle.“ Das sehen wir genauso. Bildung ist einer der wesentlichen Bereiche, in die die Triodos Bank investiert.

Wir fördern Schulen mit alternativen Konzepten, wie Waldorfschulen oder Montessori-Schulen. Wir sind überzeugt, dass Kindern dort Bildung von hoher Qualität im Sinne der SDGs zu Teil wird. Warum? Weil die alternativen Schulen unsere Kinder in ihrer Individualität begreifen, mit all ihren geistigen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen. Die Kinder können sich dort frei entfalten – und für das Leben lernen, nicht nur für den Abschluss. Zum Beispiel an der Waldorfschule Am Prenzlauer Berg in Berlin.

Die Waldorfschule ist eine besondere Schulform, die Bildung individuell am einzelnen Kind gestaltet
Esther Knoblich

Die junge Schule, die durch den “Förderverein Schulemachen e.V.” gegründet wurde,  startete 2006 mit 16 Kindern in ihr erstes Schuljahr. Inzwischen lernen dort rund 260 Kinder und Jugendliche. Die Triodos Bank begleitet die Schule im Osten Berlins seit 2011 und half ihr durch einen Kredit Räume in einem neuen Gebäude zu beziehen. Die Schule ist seit ihrer Gründung stetig gewachsen. Die Nachfrage nach alternativen Schulformen ist groß – nicht nur in Berlin.

“Die Waldorfschule ist eine besondere Schulform, die Bildung individuell am einzelnen Kind gestaltet”, erklärt Esther Knoblich, Geschäftsführerin von “Schulemachen”, das Erfolgsgeheimnis.

Die Schule Am Prenzlauer Berg ist eine von weltweit fast 1070 Waldorfschulen. Alleine in Deutschland gibt es derzeit 237. Allen der Schulen ist gemein, dass das gemeinsame Lernen im Vordergrund steht. Kinder mit Förderbedarf werden zusammen mit anderen Kindern unterrichtet. Waldorfschulen sind damit auch Vorreiter einer inklusiven Bildung.

Die 1919 in Stuttgart von dem Unternehmer Emil Molt – Besitzer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik –gegründete erste Schule war nicht nur die erste Einrichtung ihrer Art, sondern auch eine der ersten Gesamtschulen in Deutschland überhaupt. Molt ließ sie für die Kinder seiner Arbeiter bauen.

Kognitive, künstlerische und praktische Lernfelder sind gleich gewichtet

Heute sind Waldorfschulen staatlich anerkannte Ersatzschulen. Die Privatschulen kosten zwar Geld, richten sich aber an alle Kinder – egal welchen finanziellen Hintergrund die Elternhäuser haben. Sogenannte Patenschaftsfonds und die Solidargemeinschaft der Eltern sorgen dafür, dass der Schulbesuch nicht nur für Kinder reicher Eltern möglich ist. Alle Kinder, ganz gleich welchen Bildungshintergrund und welche Begabungen sie haben, durchlaufen ohne Sitzenbleiben zwölf Schuljahre. Danach können sie einen Abschluss machen. In Deutschland sind dies Abitur, Fachhochschulreife, Realschul- oder Hauptschulabschluss.

Waldorfschulen fördern die Kinder nach ihren individuellen Möglichkeiten. Sie stehen für selbständiges, ganzheitliches Lernen, fordern die Schüler frühzeitig auf, Verantwortung zu übernehmen und lassen Kinder gleichzeitig Kinder sein.

Kognitive, künstlerische und praktische Lernfelder sind gleich gewichtet. Schüler, deren Stärken im Handwerklichen liegen, können ihre Begabung etwa bei Holz-, Metall- oder Töpferarbeiten unter Beweis stellen. Das ist für uns ein Beispiel für „Bildung von hoher Qualität“. Sie erreicht alle Kinder, nicht nur die kognitiv begabten.

Lebenslanges Lernen – wie es die UN in ihrer Agenda festgeschrieben haben – erfordert nicht nur viele Bildungseinrichtungen, sondern auch das lebendige Interesse der Menschen an dem, was um sie herum passiert. Waldorfschulen und auch Montessori-Schulen fördern dieses Interesse der Kinder vom ersten Schultag an.