Am 3. Mai 2019 hätte das Jahr in Deutschland zu Ende sein müssen. In den USA wäre es eigentlich am 15. März vorbei gewesen. Happy New Year. In Katar hätten sich die Menschen schon am 11. Februar ein gutes Neues wünschen müssen. Warum? Weil an dem jeweiligen Datum der „Country Overshoot Day“ 2019 erreicht wurde. Würden alle Menschen auf der Erde so viele natürliche Ressourcen verbrauchen wie wir Deutschen, wäre am 3. Mai alles aufgebraucht gewesen, was die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und nachhaltig zur Verfügung stellen kann. In den USA und Katar war dies schon entsprechend früher der Fall.

Der “Earth Overshoot Day” aller Länder zusammen fiel 2019 übrigens auf den 29. Juli. In gut sieben Monaten haben wir auf der Erde – getrieben durch den globalen Norden – das verbraucht, was wir eigentlich in zwölf Monaten hätten verbrauchen dürfen. Wir leben also auf Pump, auf Kosten unseres Planten. Was lässt sich tun, um dem entgegenzuwirken? Eine Antwort auf individueller Ebene ist, den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Das geht zum Beispiel, indem man weniger Fleisch isst, auf Flugreisen verzichtet oder Kleidung bewusst kauft – bzw. bewusst nicht kauft.

Eine Stellschraube, die dabei oft übersehen wird, sind die eigenen Finanzen. Insbesondere wenn es um die Geldanlage geht. Zu steuern wohin das eigene Geld fließt und was damit finanziert wird, hat eine große Wirkung auf den persönlichen ökologischen Fußabdruck. Die Crux ist, viele Anlegerinnen und Anleger wissen es schlichtweg nicht. Triodos Investment Management (Triodos IM), eine 100 prozentige Tochtergesellschaft der Triodos Bank, macht mit ihren Impactfonds genau darauf aufmerksam:

Im Vergleich zum MSCI World Index, einem Fonds, der die Weltwirtschaft nachbildet und oft als Benchmark dient, hat der Triodos Global Equities Impact Fund einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck (konkret hat natürlich nicht der Fonds einen CO2-Fußabdruck, sondern die Unternehmen, in die investiert wird). Für den erwähnten Triodos IM-Fonds ergibt sich folgende Einsparung im Verglich zum MSCI World Index:

  • Es wird 66 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre gepustet
  • 44 Prozent weniger Wasser verbraucht
  • 40 Prozent weniger Müll produziert

Die Verbraucherzentrale Bremen hat auf dieses unterschätze Problem schon vor einigen Jahren mit einer Studie aufmerksam gemacht: 2014 haben die Verbraucherschützer 13 Investmentfonds auf ihren CO2-Fußabdruck hin analysiert und errechnet, dass schon bei einer Summe von 1000 Euro Investment die Unterschiede gewaltig sind: Der Fonds, der in der Studie am schlechtesten abschnitt, produzierte rund 740 kg des Klimagases mehr als der Fonds, der am besten abschnitt (übrigens ein Triodos IM-Fonds). Soviel CO2 wird ungefähr auf einer Autofahrt über 4600 km ausgestoßen – also auf einer Fahrt vom Nordkap bis nach Neapel, einmal quer durch Europa.

Wer seinen ökologischen CO2-Fußabdruck verbessern will, sollte also unbedingt auch auf eine nachhaltige Geldanlage achten. Hier liegt ein Hebel, den „Overshoot Day“ im Jahr nach hinten zu verschieben. Und das ist dringend nötig.