2019 hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in einer großen Studie die Lebensrealitäten von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren untersucht. Ein eigenes Nettoeinkommen über 2.000 Euro haben demnach nur 10% der Frauen dieser Altersphase. Von den verheirateten Frauen wiederum haben 19% kein eigenes Einkommen und insgesamt 63% verdienen unter 1.000 Euro im Monat. Die Studie bringt eindrücklich die Fakten zutage, wie sehr sich die Lebensrealitäten der Geschlechter mit Blick auf die Finanzen unterscheiden:

Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. Das wirkt sich sowohl auf das Einkommen aus (Lohnlücke), als auch auf die Rentenpunkte (Rentenlücke), und auch auf die Möglichkeit, Geld zu sparen und zu investieren (Investitionslücke). Gleichzeitig ist die Lebenserwartung von Frauen höher. Sie werden im Schnitt etwa fünf Jahre älter als Männer. Das heißt, dass sie mit weniger Geld länger leben – sie müssen also ganz anders planen und sparen.

Was können Frauen tun, um clever für das Alter vorzusorgen?

Das Wichtigste zunächst ist, sich für das Thema überhaupt erst zu interessieren. Leider sind Finanzen in vielen Beziehungen Männersache. Die Ökonomin und Gründerin des Female Finance Forums, Claudia Müller, rät Frauen deshalb im ersten Schritt dazu über Finanzen zu sprechen. Und zwar nicht nur mit dem:der Partner:in, sondern vor allem auch mit Freundinnen. Frauen legen sehr großen Wert auf Empfehlungen – insbesondere von Frauen für Frauen. Auf diese Weise kann das Thema Finanzen laut Claudia Müller langsam aus der Männerdomäne geholt werden.

Wer keine Freundinnen hat, mit denen er über Finanzen reden kann oder möchte: Es gibt inzwischen auch online tolle Angebote von Frauen für Frauen zum Thema Finanzen und Altersvorsorge. Das Female Finance Forum von Claudia Müller beispielsweise, Madame Moneypenny oder Her Money. Die Finanz-Portale für Frauen geben wertvolle Tipps, nicht nur was das Thema Geldanlage betrifft, sondern auch was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht. Denn klar ist leider auch: Die Rentenlücke lässt sich allein durch cleveres Investieren nicht so leicht kompensieren.

„Mit Finanzen ist es wie mit einer Fremdsprache: Am Anfang ist es mühsam, die Vokabeln zu lernen. Aber mit der Zeit geht es uns immer leichter von der Hand und wir entwickeln Freude daran“, sagt Claudia Müller.

Der wichtigste Schritt ist aber, aktiv zu werden. Dafür muss nicht alles bis ins letzte Detail verstanden werden: „80% richtig ist besser als 100% nicht gemacht“, meint Claudia Müller. 

Wenn es ums Anfangen geht, müssen es auch keine großen Summen sein. Auch wer wenig Geld hat und kontinuierlich – zum Beispiel 25 Euro pro Monat – in einen Fonds investiert, hat nach einiger Zeit vermutlich ein schönes Sümmchen beisammen. Wie für alle Anleger:innen gelten für Frauen natürlich die gleichen Anlageregeln: Das Geld möglichst breitgestreut und langfristig investieren und nie alles auf eine Karte setzen.