Gähnende Leere in den Innenstädten, verwaiste Kneipen- und Restaurantviertel und kaum was los auf den Bürgersteigen: Das Coronavirus legt das öffentliche Leben lahm. Besonders davon betroffen, sind kleine lokale Geschäfte, Unternehmen oder Restaurants. Ihre finanziellen Puffer reichen oft kaum, um mehrere Wochen (oder Monate, wer weiß das schon?) über die Runden zu kommen. Wie traurig wäre es, wenn viele dieser kleinen Läden aufgrund der Krise schließen müssten? Deshalb liegt es jetzt mit an uns, die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Natürlich können wir Konsumenten*innen nicht die ganze Last tragen. Die Politik ist in erster Linie in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu ändern. Aber als Teil der Wirtschaft können wir unseren Beitrag in unserer Rolle als Konsumenten*innen leisten.

Wir haben Tipps gesammelt, die Unternehmen jetzt helfen können – die im besten Fall sogar zu einem Umdenken führen und unser Einkaufsverhalten auf Dauer positiv ändern können.

 

1. Klein zusammen groß machen

Egal was man gerade braucht, bei Amazon & Co. findet es sich bestimmt. Aber ganz viele kleine Läden haben auch einen Onlineshop oder eine Facebookseite. Auch dort, bei den Buchläden, Spielwarenhändlern, bei den Sport- und Schuhläden kann man im Netz bestellen und es sich nach Hause liefern lassen. Natürlich kann man es auch selbst abholen. Und natürlich kann man einfach mal an der Ladentür klopfen, wenn es keinen Onlineshop oder ähnliches gibt. Das geht trotz Coronavirus auch noch.

Ab jetzt gilt deshalb: Online-Riesen wo es geht umgehen. Die Kleinen stärken und zusammen groß machen. Das gilt übrigens auch für Supermärkte: Wenn möglich (finanziell und räumlich) nicht beim Discounter einkaufen, sondern den kleinen Bioladen unterstützen. Eine gute Alternative: Bio-Kisten von Landwirten aus der Region bestellen.

Auch wichtig: Brot bei einem „echten“ Bäcker kaufen, nicht bei einer Backkette oder im Supermarkt.

2. Kreativ und kulant sein

Alle, die es sich leisten können, und davon gibt es noch viele, sollten nicht sofort alles zurückfordern, nur weil die Leistung wegen Corona nicht mehr erbracht werden kann. Beispiele: Wer in der Prä-Coronazeit Konzerttickets, einen Theater-, Frisör- oder Massagestudiobesuch gebucht hat, sollte nach Alternativen fragen. Dies könnte zum Beispiel ein Gutschein sein. Wenn das nicht geht: Kulant sein und das Ganze als Spende sehen. Wer noch mehr machen möchte, kann gerade jetzt im Programmkino eine Jahreskarte kaufen und so Solidarität zeigen. Gleiches gilt auch für Yogastudios oder Sportvereine.

In Berlin vermittelt zum Beispiel das Portal Helfen.Berlin sehr erfolgreich Gutscheine.

Eine weitere Möglichkeit, um Gutscheine zu kaufen, bieten die Seiten HilfeLokal und Pay Now Eat Later. Eine tolle Sache ist auch eine Spende für von der Corona-Krise gebeutelte Menschen auf betterplace.

3. Nicht hamstern, sondern essen holen

Restaurants und Cafés machen das Viertel oft zu dem was es ist. Wer möchte, dass sein Lieblingscafé auch nach der Krise noch da ist, muss es jetzt unterstützen. Ganz viele Gastronomen*innen bieten inzwischen Abhol- und Lieferservices an. Es gibt viele lokale Übersichtskarten dafür. Einen Überblick für Frankfurt findet sich beispielsweise hier.

4. Online geht so einiges

Egal ob Sportkurs, Musikunterricht oder Sprachtraining: Jetzt ist die Zeit Online-Tools zu testen. Viele Yoga-, Tanz-, oder andere Sportclubs bieten es bereits an. Ganz nebenbei: Vielleicht ist jetzt auch der Zeitpunkt gekommen, um Oma und Opa zu erklären, wie Skype installiert wird. Enkel und Großeltern freuen sich!

5. Zusammen ist man weniger allein

Neben kleinen Unternehmen haben es insbesondere auch Soloselbständige gerade schwer. Für sie ist es jetzt wichtig, sich noch besser zu vernetzen. Nichts anderes macht die Initiative https://2gather.jetzt/: Sie vernetzt Freischaffende, Kreative und Kleinunternehmer*innen aus verschiedensten Arbeitsbereichen in ganz Deutschland, um gemeinsam besser durch die Krise zu kommen.

6. Arbeit und Lohn entkoppeln

Wir von der Triodos Bank Deutschland unterstützen die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens – wann, wenn nicht jetzt. Es würde unbürokratisch und wirklichen allen Menschen helfen, die durch die Krise in existenzielle Not geraten. Durch die Corona-Krise droht die soziale Ungleichheit weiter verschärft zu werden. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen würde dem entgegenwirken und gleichzeitig Kräfte für eine schnellere wirtschaftliche Erholung unseres Landes freisetzen, da viele Menschen sich nicht mehr um die Sicherung ihrer Grundbedürfnisse sorgen müssten.

Es gibt viele tolle Initiativen und Projekte da draußen, um gemeinsam diese schwierige Zeit zu überstehen. Gerne nehmen wir weitere Links und Hinweise mit auf, die als Kommentar hier hinterlassen werden.