Der Name Triodos kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet drei Wege („tri hodos“). Triodos steht für das Gleichgewicht von Umwelt, Mensch und Wirtschaft. Diese drei Wege sind das Prinzip, das unser Denken, unser Handeln und unsere Visionen bewegt. Im Kleinen gelingt es uns die drei unterschiedlichen Sphären ins Gleichgewicht zu bringen, so dass sie sich nicht gegenseitig schaden. Sprich: Wir vergeben Kredite an Unternehmer*innen, die menschlich und ökologisch wirtschaften.

Im Großen, auf globaler Ebene, sind wir leider weit von diesem Gleichklang der drei Sphären entfernt. Wir wirtschaften auf Kosten von Umwelt und Menschen. Auf jedem der drei Wege liegen gewaltige Herausforderungen vor uns Menschen, die wir dringend lösen müssen. Diese drei Themen sind in unseren Augen in den nächsten Jahren von besonderer Wichtigkeit:

Umwelt: Den Verlust der Biodiversität aufhalten

Der Verlust der Biodiversität ist neben der Klimakrise (beides bedingt sich auch) die Herausforderung im Bereich Umwelt. Die beiden Forscherinnen Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg bringen es auf den Punkt: „Biodiversität bedeutet nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Vielfalt von Genen und Ökosystemen, die über komplexe Prozesse miteinander verbunden sind. Dabei sind die Zusammenhänge in diesem World Wide Web of Life so kompliziert, dass wir sie bis heute kaum verstehen. Wir wissen aber, dass Ökosysteme Leistungen erbringen, von denen unser Überleben abhängt. Sie regulieren das Weltklima über die Steuerung des globalen Wasserhaushalts und die CO2-Bindung, sie liefern Rohstoffe und Nahrung, wie Holz und Meeresfische. Sie stabilisieren Nährstoffkreisläufe und reinigen Luft und Wasser. Noch immer stammen die meisten Krebsmedikamente und die stärksten Schmerzmittel aus der Natur. Es gibt keinen Lebensbereich, und damit auch keinen Wirtschaftszweig, der nicht von der Intaktheit von Ökosystemen abhängig ist.“

Kurz und knapp: Wir können es uns nicht leisten, dieses System weiter zu zerstören. Aus diesem Grund hat die Triodos Bank 2020 das Versprechen zur Finanzierung der Biodiversität unterzeichnet. Wir suchen nach Wegen für uns als Bank, wie wir einen noch größeren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten können.

Wirtschaft: Die Kreislaufwirtschaft forcieren

Unsere planetaren Grenzen können wir nicht weiter und weiter überschreiten. Wir wirtschaften global gesehen seit Jahren schon im roten Bereich. Der Forstwirt Carl von Carlowitz hat im 18. Jahrhundert bereits davor gewarnt mehr Bäume abzuholzen als nachwachsen können (und damit eine der ersten bekannten Definitionen von Nachhaltigkeit geliefert). Heute im 21. Jahrhundert holzen wir sprichwörtlich ab wie nie zu vor. Statt einem linearen, auf Wachstum basierendem Wirtschaftssystem, brauchen wir wirtschaftliche Kreisläufe. Das ist nichts Neues. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen es wirklich anzugehen.

Die Vorteile von Regionalität und kleineren Wirtschaftskreisläufen beschäftigen uns als nachhaltige Bank seit jeher. Darum finanzieren wir nachhaltige Unternehmen aus der Realwirtschaft vor Ort. Und gerade im größeren Kontext, wie er uns aktuell gespiegelt wird, müssen wir ganz klar sagen: Globalisierung, so wie sie sich heute zeigt, kann und darf nicht die Antwort auf unsere wirtschaftlichen Fragen sein. Im Gegenteil – wir brauchen kleine, gesunde Wirtschaftskreisläufe, die auch dann noch funktionieren, wenn drumherum alles zusammenbricht. Zunächst regional, dann überregional und natürlich in einigen Bereichen auch international. Wenn es sinnvoll ist. Das macht uns unabhängig und stärkt die Wirtschaft, die uns unmittelbar dient. So ergeben viele kleine Kreisläufe das große Ganze. Und schon sind auch Monokulturen und unnötige Transportwege passé. Und unsere Sehnsucht nach Entschleunigung oder auch mal die Bereitschaft zum Verzicht erhält einen übergeordneten Sinn.

Mensch: Soziale Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Nachhaltigkeit hat oft einen Fokus auf Ökologie. Dabei ist die soziale Nachhaltigkeit ebenso wichtig. Die Corona-Krise verschärft Entwicklungen, die vorher schon da waren, noch einmal. Man denke nur an die wachsende ökonomische und soziale Ungleichheit oder die ideologische Spaltung vieler Gesellschaften. Wir als Nachhaltigkeitsbank wollen einen Beitrag gegen Ungleichheit und für mehr Teilhabe und Zusammenhalt leisten. In der Vergangenheit haben wir beispielsweise bereits günstigen Wohnraum oder den digitalen Anschluss des ländlichen Raums finanziert. Wir wollen in diesem Bereich aber noch mehr tun.

Ebenso wollen wir mit dazu beitragen, das „Zeitalter des homo oeconomicus“ zu überwinden. Wir Menschen sind doch weit mehr als egoistische Kosten-Nutzen-Optimierer. Der Hamburger Soziologe, Prof. Dr. Frank Adloff, ist der Vordenker des Konvivialismus in Deutschland. Die französische Denkschule setzt dem Menschenbild des homo oeconomicus das des homo donator entgegen. Denn geben, nicht nehmen, sei der stärkste Wesenszug des Menschen. Da ist doch etwas dran, oder nicht?