Selbst wenn wir denken, dass wir in unserem besten Interesse handeln und dass wir organisiert, diszipliniert und verantwortungsbewusst sind, klafft oft eine Lücke zwischen Selbstwahrnehmung und Realität. Niemand ist perfekt. Wir als Menschen handeln unter bestimmten Rationalitätsgrenzen, die uns daran hindern, uns optimal zu verhalten. Diese Grenzen können jedoch – teilweise – überschritten werden. Mit Hilfe einiger Methoden aus der Verhaltensökonomie können wir unser Tun beeinflussen und effizienter handeln. Unser Planet und unser Geldbeutel werden es uns danken.

Drei Methoden kurz erklärt:

Zielsetzung und Planerstellung

Ein Mangel an Selbstkontrolle kann die wichtigste und kritischste Rolle bei der Veränderung des eigenen Ressourcennutzungsverhaltens spielen. Ein möglicher Grund: Wir tendieren dazu, sofortige Vorteile gegenüber zukünftigen Vorteilen überzubewerten, selbst wenn die zukünftigen Vorteile größer sind. In der Verhaltensökonomie wird dies als „Problem der Zeitinkonsistenz“ bezeichnet. In diesem Fall sind Zielsetzung und Planerstellung interessante Mechanismen, um dem eigenen Verhalten zu ändern und das Problem zu überwinden.

Es ist wichtig, eine Struktur für den Plan zu erstellen und sich realistische Ziele zu setzen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir dies tun können. Eine Möglichkeit ist, zuerst den eigenen Verbrauch – etwa beim Gas – mit einem Messgerät zu ermitteln und sich dann ein Verbrauchsziel für den nächsten Monat zu setzen. Nachdem wir das Ziel festgelegt haben, können wir aufschreiben, wie wir die Verbrauchsreduzierung umsetzen wollen, z.B. kürzer duschen, die Heizung um ein Grad runterdrehen oder was auch immer wir für unsere eigenen Bedürfnisse für richtig halten. Nachdem ein Monat vergangen ist, überprüfen wir die Ergebnisse und passen die Ziele und die Methodik für den nächsten Monat entsprechend an.

Wenn wir kein Messgerät haben, können wir anfangen, die Werte der Aktivitäten zu messen, die Energie oder Gas verbrauchen, wie z.B. die Zeit des Duschens oder die Zeit, in der wir die Heizung anlassen (und auf welcher Stufe). Auf diese Weise haben wir die Daten, die wir als Referenzpunkt verwenden und in der Zukunft vergleichen können.

Soziale Vergleiche

Vielleicht denken wir, dass wir nicht viele Ressourcen verbrauchen und dass unser Verhalten nachhaltig ist. Aber wie können wir sicher sein? Wir können nicht wissen, ob unser eigenes Konsumniveau auch objektiv hoch oder niedrig ist, und daher müssen wir eine subjektive Bewertung vornehmen. Das Konsumniveau anderer Menschen, die mit uns vergleichbar sind, kann als Referenzpunkt dienen. Dieses Konsumniveau dient als eine soziale Norm, an die wir uns anpassen und versuchen, unser Verhalten entsprechend zu ändern.

Eine Möglichkeit besteht darin, Gruppen oder "Sparvereine" zu bilden, um das eigene Niveau der Verbrauchsreduzierung mit anderen motivierten Personen zu vergleichen. Diese Gruppen oder Vereine können gebildet werden, indem man Freunde mit Spar- bzw. Nachhaltigkeitsinteressen zusammenbringt oder Online-Communities einrichtet, in denen Menschen ihren Konsum teilen und vergleichen. Unser Ziel wird es sein, so wenig zu konsumieren, dass wir unter dem Durchschnittsniveau unserer Mitsparer:innen liegen würden.

Echtzeit-Feedback

Wenn wir Entscheidungen treffen, verhalten wir uns oft in Situationen mit unvollkommenen Informationen und Ungewissheit, in denen Entscheidungen unter Verzerrungen getroffen werden, die zu Kosten für uns selbst und letztlich für die Umwelt führen können. Um suboptimale Verhaltensweisen zu ändern und unvollständige Informationen zu überwinden, ist es wichtig, uns ein klares Bild von unserer Umgebung zu machen, in der wir uns verhalten. Mit technologischer Hilfe können wir unser Verhalten beeinflussen und langfristige Veränderungen herbeiführen.

Eine Möglichkeit dazu ist der Einbau eines Smart Meters, der unseren eigenen Verbrauch in Echtzeit misst und uns sofort oder in kurzen Intervallen Informationen liefert. Wenn wir detaillierte Informationen erhalten, ist es für uns einfacher, Verhaltensänderungen zu planen und durchzuführen. Ja, ein Smart Meter kann etwas Geld kosten, aber durch die Senkung des Verbrauchs und die Einsparung von Ressourcen wird sich diese Summe in Zukunft ausgleichen (einige Monate für die meisten Geräte). Diese Geräte helfen uns außerdem bei der Umsetzung der beiden anderen zuvor genannten Methoden. 

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