Herr Hankammer, was bedeutet „Nachhaltigkeit studieren“ an der Alanus Hochschule?

An der Alanus Hochschule möchten wir junge Menschen dazu befähigen, sich für die Lösung ökologischer und sozialer Herausforderungen einzusetzen. Unsere Vision „Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten“ findet sich in allen unseren Studiengängen wieder. So lernen Architektur-Studierende zum Beispiel, wie sie umweltfreundliche Baumaterialien in die Gestaltung von Gebäuden einbeziehen können. In den philosophischen Studiengängen „Wirtschaft und Philosophie“ und „Philosophie, Kunst und Gesellschaftsgestaltung“ setzen sich die Studierenden mit Fragen zur Naturverantwortung und den gesellschaftlichen Auswirkungen menschlichen Handelns auseinander. Auch in den künstlerischen Studiengängen nutzen sie kreative Ausdrucksformen, um gesellschaftliche Missstände zu visualisieren. Eine besonders große Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in unseren Wirtschaftsstudiengängen. Hier lernen die Studierenden, wie sie wirtschaftliche Prozesse verantwortungsbewusst und unter Berücksichtigung ökologischer sowiesozialer Faktoren gestalten können. Die Alanus Hochschule fördert insbesondere unternehmerisches Denken und Handeln, das vor dem Hintergrund der Klima- und Biodiversitätskrise auf eine Regeneration von Natur und Gesellschaft abzielt.

Was führt die Triodos Bank und die Alanus Hochschule zusammen?

Die Triodos Bank und die Alanus Hochschule verbindet eine starke gemeinsame Vision: „Wirtschaft neu denken“, so dass die Wirtschaft den Menschen dient – und nicht umgekehrt. Unsere Kooperation konzentriert sich auf die Ausbildung und Förderung von Nachwuchskräften für die Nachhaltige Wirtschaft. Triodos unterstützt die Alanus Hochschule dabei, die nächsten Generationen von Menschen auszubilden, die in der Wirtschaft einen positiven Beitrag leisten möchten. Die gemeinsame Praxispartnerschaft ermöglicht den Studierenden, praxisnahes Wissen und Erfahrungen in der nachhaltigen Wirtschaft zu sammeln und eröffnet ihnen Möglichkeiten für eine berufliche Laufbahn in Unternehmen, die sich der sozial-ökologischen Transformation verschrieben haben.

Was ist das Besondere daran, mit einem Praxispartner zu studieren?

Ein Studium mit Praxispartnern bietet jungen Menschen eine perfekte Kombination aus theoretischem und praktischem Wissen. Neben den Seminaren an unserem Campus in Alfter erhalten die Studierenden insgesamt zwanzig Wochen im Jahr Einblicke in den Arbeitsalltag eines Unternehmens. Sie können ihr erlerntes Wissen unmittelbar anwenden und kehren von ihren Praxisphasen voller Inspiration und mit neuen Fragen im Gepäck an die Hochschule zurück. Dadurch bleibt Nachhaltigkeit nicht nur ein abstraktes Diskussionsfach, sondern wird erfahrbar. Und nicht zu vergessen: Der Praxispartner übernimmt zudem vollständig die Finanzierung des Studiums.

Können Sie Beispiele für nachhaltige Projekte in den Wirtschafts-/BWL-Studiengängen nennen?

Zuallererst ist die Alanus Hochschule eine „Mitmach-Hochschule“, die davon lebt, dass sich motivierte Menschen begegnen und gemeinsam in Projekten zusammenarbeiten. So bringen sich Studierende z. B. bei Alanus Impact, einer Studierenden- und Alumni-Gesellschaft, ein. Um die Hochschule als Ort der Begegnung nachhaltig zu gestalten, organisieren sie gemeinsam Diskussions- und Filmabende zu gesellschaftsrelevanten Themen oder z. B. Kleidertauschpartys. Zudem finden sich zahlreiche Nachhaltigkeitsprojekte im Curriculum wieder. So lernen Studierende, wie sie eine Gemeinwohlbilanz für Unternehmen aufstellen oder wie sie einen Nachhaltigkeitsbericht verfassen. Regelmäßig besuchen uns erfahrene Praktiker:innen aus den Partnerunternehmen, die eigene Nachhaltigkeitsherausforderungen mitbringen, an deren Lösung die Studierenden mitarbeiten. Im Modul „Sustainable Entrepreneurship“ entwickeln sie zudem eigene nachhaltige Gründungsvorhaben.

Inwiefern sind die Studiengänge der Alanus Hochschule innovativ?

Ich glaube, wir können voller Überzeugung sagen, dass wir in Sachen Nachhaltiges Wirtschaften eine echte Pionierhochschule in Deutschland sind. Wir haben unsere Studiengänge schon zu Zeiten konsequent an den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ausgerichtet, als über „Ökos“ noch milde gelächelt wurde. Das Nachhaltigkeitslabel findet sich mittlerweile auf vielen Studiengängen. Doch durch die tiefe Verankerung und das Partnernetzwerk, das ebenfalls den Takt in puncto Nachhaltigkeit vorgibt, sind wir in Deutschland immer noch einzigartig. Außerdem werden junge Menschen nirgendwo anders so intensiv in ihrer Persönlichkeitsentwicklung mitgenommen, wie es bei uns durch zahlreiche künstlerische Lehrveranstaltungen ermöglicht wird. Wir sind eine Kunsthochschule, an der sich Studierende ganzheitlich als Menschen weiterentwickeln.

Herr Prof. Hankammer, vielen Dank für das Gespräch!

Fotonachweis:
Porträt Stephan Hankammer: © ITONICS GmbH
Bild 1 Alanus Hochschule Campus II: © Alanus Hochschule
Bild 2 Alanus Hochschule Campus II: © Christian Palm