Was viele nicht wissen, ist, dass mit jeder Spülung kostbare Nährstoffe verloren gehen. Unser Klärwasser ist nämlich reich an Stickstoff und Phosphor, welche Schlüsselbestandteile von Düngemitteln sind. (Quelle: BMUV: Wassersparende Toilettenspülung)

Gleichzeitig werden bei der intensiven Landwirtschaft nicht unbeachtliche Mengen mineralischer Düngemittel genutzt. Sowohl die Nährstoffe aus dem Abwasser als auch die von den Feldern geraten ins Grundwasser, in Flüsse und letztendlich auch ins Meer. Und genau hier fängt das Problem erst richtig an. Die Meere, insbesondere die Ostsee, werden so unabsichtlich von uns Menschen „gedüngt“. Das führt dazu, dass das maritime Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät und Pflanzen wie Algen sich rasch ausbreiten. Das wiederum resultiert in einem Mangel an Sauerstoff und Licht.

Dieser Prozess, der „Eutrophierung“ genannt wird, führt zur Entstehung von sogenannter „Dead Zones“, wo das Meeresleben zum Stillstand kommt. Sieben der zehn größten Dead Zones der Welt befinden sich in der Ostsee.

Diese Herausforderung wird vom Konsortium des Projektes „P2GreeN“, zu dem auch die Triodos Bank gehört,  mit einem innovativen Ansatz angegangen. Menschliche Ausscheidungen werden an drei europäischen Standorten zu Düngemitteln verarbeitet. So soll langfristig der Nähstoffkreislauf geschlossen werden.

Konsortiumstreffen auf Gotland

Im Mai fand das mittlerweile schon dritte Konsortiumstreffen auf Gotland statt. Aus Stockholm ging es mit der Fähre zur schwedischen Insel, wo die Arbeit auch schon startete. In diversen Workshops und Diskussionen wurden Themen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Strategien auf EU-Ebene und Geschäftsmodelle besprochen.

Das Treffen umfasste auch einen Ausflug zu den Pilotanlagen. So wurden die Teilnehmer am Hafen von mobilen Toiletten begrüßt, in welchen Urin zur Düngerherstellung gesammelt wird.

Danach ging es zu Gotlands Zementwerk, wo Abwärme vom Projektpartner Sanitation360 zur Trocknung von Urin genutzt wird. Vorbei an den Gerstenfeldern, welche mit dem neuartigen Dünger behandelt werden, fuhren alle dann zur lokalen Brauerei. Dort fand eine Verkostung des P2GreeN Bieres statt. 

Die Technologien und Projektpartner im Einsatz zu sehen, hat unsere Begeisterung und Überzeugung vom Potenzial dieses Projektes weiter gestärkt und wir freuen uns, dieses tolle Projekt auch weiterhin zu begleiten und weitere Fortschritte erzielen zu können.