Die Würfel sind gefallen: Donald Trump hat die amerikanischen Präsidentschaftswahlen gewonnen und wird für die nächsten vier Jahre wieder im Weißen Haus residieren. Joeri de Wilde, Ökonom bei der Triodos Bank meint: „Der nachhaltige Wandel in der Welt wird dennoch weitergehen.“
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl zeigt, dass das Rennen zwischen Donald Trump und Kamela Harris nicht so knapp war wie gedacht. Trump gewann mit relativ großem Vorsprung erhielt auch in absoluten Zahlen die meisten Stimmen, was für einen republikanischen Kandidaten selten ist. Die Republikaner eroberten zudem die Kontrolle über den Senat zurück und sind auf dem besten Wege, ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus zu behalten. Die Republikaner kontrollieren somit sowohl das Oberhaus als auch das Unterhaus des Kongresses, was es Trump ermöglicht, sein gesamtes politisches Programm leichter durchzusetzen und „durchzuregieren“.
Wir müssen uns auf einen neuen Anlauf von seiner Seite einstellen, die fossile Wirtschaft wiederzubeleben. Aber wie Trumps vorherige Amtszeit bewiesen hat: Der nachhaltige Wandel in der Welt ist und bleibt unausweichlich.
Folgen für Klimaziele und Erneuerbare
Im Mittelpunkt von Trumps politischer Agenda wird erneut „America First“ stehen, wobei Importzölle, deutliche Einkommens- und Unternehmensteuersenkungen sowie die Reduzierung der Einwanderung im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus wird er versuchen, Klimaschutzmaßnahmen zu stoppen und die internationale Zusammenarbeit zu behindern.
Trumps Rückkehr an die Macht könnte dazu führen, dass die USA erneut aus dem Pariser Klimaabkommen austreten, was die internationalen Klimaziele untergraben würde. Seine Regierung würde wahrscheinlich auf eine Ausweitung der Ölförderung drängen und gleichzeitig versuchen, Klimagesetze wie Bidens Inflationsreduktionsgesetz, das Anreize für saubere Energien bietet, abzubauen. Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien könnten kurzfristig leiden, während Aktien aus dem Bereich fossile Brennstoffe profitieren könnten. Höhere langfristige Renditen könnten kapitalintensive grüne Projekte weiter entmutigen, während weniger Regulierung den großen Technologie- und Finanzsektoren Auftrieb verleihen dürfte. Dies würde den globalen Einfluss der Eigentümer der großen Technologiekonzerne erhöhen und damit den Trend zu einer weniger demokratischen Welt verstärken. In diesem Sinne ist auch Trumps Ressentiment gegenüber der NATO besorgniserregend, da ein möglicher Rückzug der USA autokratischen Regimen Auftrieb verleihen würde.
Der nachhaltige Wandel geht weiter
Trotz der zu erwartenden negativen Auswirkungen einer zweiten Trump-Präsidentschaft ist es unwahrscheinlich, dass der globale Übergang zur Nachhaltigkeit aufgehalten wird. Seit Trumps letzter Amtszeit hat sich die Dynamik für grüne Politik beschleunigt, mit dem EU Green Deal, Chinas CO2-Neutralitätszielen und dem breiten Interesse der Anleger an ESG-Anlagemöglichkeiten. Die Ökologisierung der Wirtschaft ist wirtschaftlich vorteilhaft geworden, was den Übergang zur Nachhaltigkeit widerstandsfähiger gegenüber politischen Veränderungen macht.
Wenn die USA wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen sie ihre Klimaanstrengungen bis zu einem gewissen Grad fortsetzen. Auch die Bemühungen amerikanischer Unternehmen und Finanzinstitute in diesem Bereich gehen weiter. Schließlich müssen sie den Nachhaltigkeitsanforderungen von Kunden und Investoren gerecht werden, daran ändert auch der Sieg von Trump nichts. Mit anderen Worten: Der nachhaltige Wandel wird trotz dieses Rückschlags weitergehen. Nachhaltiges Banking und Impact Investing werden mehr denn je eine relevant.
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