Eine Welt ohne Bienen hätte gravierende Auswirkungen auf uns Menschen und unsere Umwelt. Die Insekten spielen eine zentrale Rolle für das Gleichgewicht unseres Ökosystems, sind ein Bindeglied zwischen den einzelnen Pflanzen und tragen zur Artenvielfalt bei. Wir wissen das – und dennoch setzen wir mit unserer Lebensweise den Bienen zu. Das Bienensterben ist in aller Munde. Monokulturen in der Landwirtschaft, giftige Pflanzenschutzmittel und die Varroamilbe machen den Tieren schwer zu schaffen.
Tobias Miltenberger und David Gerstmeier kämpfen gegen die fatale Entwicklung an. Mit ihrem Institut Summtgart möchten sie auf die Situation der Bienen aufmerksam machen und die Tiere schützen. Ihnen geht es aber nicht nur um die äußeren Faktoren, die den Bienen schaden, sondern auch um die Bedingungen in der Imkerei – ein im Vergleich zum Bienensterben wenig bekanntes Problem.

„Imkerei ist nicht per se ökologisch“, sagt Miltenberger. Die Biene sei ein „Ertragstier“ – genau wie Kühe oder Schweine – von dem immer mehr erwartet würde. Um möglichst viel Honig produzieren zu können, hielten viele Imkerkollegen heute riesige Völker mit vorgefertigten, genormten Wabenplatten, erklärt der 40-jährige Agrarökonom. Die Bienen würden unter anderem daran gehindert, mit ihrer Königin im Frühjahr ein neues Volk zu gründen. „Der Schwarmtrieb wird unterdrückt und die Tiere werden gestresst“, erklärt Miltenberger.

 

Die Biene sei heute für viele Imker „ein reiner Produktionsfaktor“, sagt Miltenberger. Die ehemals intuitive und persönliche Beziehung zwischen Mensch und Bien – so wird der Organismus einer Bienenkolonie aus Arbeiterinnen, Drohnen und der Königin bezeichnet – sei durch eine rationale Wirtschafts-Beziehung ersetzt worden.

Das Institut Summtgart, der Name entstand aus Verbundenheit mit der Stadt und Region Stuttgart, soll dazu beitragen eine „zukunftsfähige Bienenhaltung“ zu entwickeln, wie Miltenberger ergänzt. Die Faszination für die Honigbiene, die Sympathie, die die Tiere bei den Menschen nach wie vor genießen, wollen die beiden Institut-Gründer nutzen. Miltenberger und der 26-jährige Imkermeister Gerstmeier bieten beispielsweise Seminare für Bieneninteressierte, angehende Imker oder gestandene Imker an, die ihre konventionelle Bienenhaltung umstellen wollen: weg von der industriellen Imkerei hin zur natürlichen Schwarmimkerei. Letztere wollen die beiden weiterentwickeln. So sind sie beispielsweise auf der Suche nach alten Imkerei-Methoden, die, wieder neu entdeckt, den Bienen zu Gute kommen könnten. Denn: Die Biene und „ihre Gaben“, wie Miltenberger sagt, spielten und spielen in vielen Kulturen seit jeher eine außerordentlich wichtige Rolle. Und auch der Berufsstand des Imkers – früher auch Zeidler genannt – genoss eine sehr hohe gesellschaftliche Anerkennung.

Miltenberger und Gerstmeier sind nicht nur theoretisch der Biene verbunden, sondern auch ganz praktisch: mit ihrer eigenen Berufsimkerei. Die beiden Summtgarter Imker setzen nach eigenen Angaben alles daran, die Qualität des Honigs vollständig zu erhalten. So entnehmen sie beispielsweise nur 30 Prozent der wertvollen Gaben aus dem Bienenstock, so dass die Tiere noch genug für sich selbst haben. Auch Pollen und Farbstoffe werden nicht aus dem Honig gefiltert. Heraus kommt dabei ein besonderer, je nach Jahreszeit unterschiedlicher Honig: Mal schmeckt er nach Kirschblüten, mal nach Wiesenblumen oder trägt den dunklen kräftigen Geist des Waldes in sich.

Tobias Miltenberger und David Gerstmeier sind Kunde bei der Triodos Bank. Sie haben ebenfalls ein nachhaltiges Unternehmen und wollen auch ihr Geschäftskonto nachhaltig gestalten? Dann könnte unser Konto etwas für Sie sein. Was Sie erwartet? Alle Vorteile einer Direktbank mit tollen Konditionen gepaart mit 100 Prozent Nachhaltigkeit.

Bilder: Summtgart