In der modernen Welt sind Kunststoffe überall zu finden: Verpackungen, Küchenutensilien, Kosmetik- und Hygieneartikel, Alltagsgegenstände, Vorratsbehälter und vieles mehr bestehen heute ganz oder teilweise aus Plastik.

Das ist verständlich: Kunststoff ist relativ haltbar und kann fast jede Form annehmen. Was lange praktisch erschien und immer noch erscheint, ist ein enormes Problem geworden: Der Plastikmüllberg auf unserem Planeten wächst und wächst. Und plastikfrei zu leben, erscheint uns heute schwer, wenn nicht unmöglich.

Stimmt aber nicht: Jeder von uns kann dazu beitragen, unnötiges Plastik zu reduzieren. Wie das gelingen kann, zeigen dir die folgenden Tipps.

 

1. Einkaufen ohne Plastik

Verbrauchten unsere Großeltern so viel Plastik wie wir? Auf keinen Fall – aber warum eigentlich nicht? Weil sie anders einkauften.

Lieber frisch und plastikfrei als fertig

Kauf vor allem frische Waren, die nicht in Plastik eingeschweißt sind. Müssen es wirklich die drei Salatherzen oder der bequeme Fertigsalat im Plastikbeutel sein? Und: Gibt es das Brot nicht auch an der Frischetheke statt abgepackt im Regal, mit Plastik-Sichtfenster in der Tüte? Ob Äpfel Brot oder Gemüse: Bestimmt findest du einen Markt in deiner Nähe, wo es all das ohne Plastikverpackung gibt.

Plastikfreier leben ohne To-go-Produkte

Die meisten To-go-Produkte kannst du schon beim Einkaufen vermeiden. Brauchen wir wirklich vorgeschnittenes Obst im Plastikbecher mit Wegwerfgabel? Eingeschweißte Sandwiches? Einzeln portionierte Salate? All diese Produkte kannst du nicht nur frischer, sondern vor allem plastikfrei erwerben.

Plastik: Der Supermarkt ist voll davon

Fast alle Lebensmittel kommen in irgendeiner Verpackung daher. Nicht immer ist sie vollständig vermeidbar. Versuch deshalb zu unterscheiden zwischen Produkten, die sinnvoll sind und sich wahrscheinlich kaum anders verpacken lassen (etwa Müsli, auch wenn man es in Unverpackt-Läden auch plastikfrei bekommen kann) und Produkten, die entweder nicht wirklich notwendig oder nicht wirklich gesund sind – und darüber hinaus auch noch in Plastik verpackt werden. Beispiele sind: Smoothies in Plastikflaschen, überzuckerte Cerealien, mehrfach verpackte Schokolade etc.

Außerdem gibt es sinnvolle Produkte, bei denen du oft die Wahl hast zwischen einer Variante mit und einer ohne Plastik, beispielsweise bei Butter aus Plastikdosen oder Gurken in Plastikfolie.

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2. Plastikfrei leben in der Küche

Auch beim Blick in Küchenschränke und Vorratsregale lässt sich einiges finden, auf das du für ein Leben ohne Plastik besser verzichten kannst.

Aufbewahren ohne Plastik

Zu den Klassikern in jedem Haushalt gehört die beliebte Tupperdose – die aus Plastik besteht. Das ist nicht per se verkehrt, denn sie ist wiederverwendbar und damit wesentlich besser als Wegwerfplastik. Also bitte nicht wegwerfen – aber auch keine neuen kaufen!

Brot, Zwiebel, Nudeln und Co. bewahrst du nämlich besser in Behältnissen aus Glas, Keramik oder Edelstahl auf. Diese sind hygienisch genauso einwandfrei, halten aber länger und sehen zudem schick aus: Denn wer würde bestreiten, dass Gewürze im Glas und eine Brotschale aus Keramik deutlich stilvoller sind als die gleichen Gegenstände aus Plastik?

Plastikfrei am Herd

Glas, Keramik, Edelstahl, Emaille oder Holz sind attraktive Plastik-Alternativen, was Rührschüsseln, Siebe sowie die Griffe von Kochtöpfen und Pfannen betrifft. Omas Emaille-Topf und ihre gute alte gusseiserne Pfanne mögen zwar keinen modernen Komfort bieten, aber seien wir ehrlich: Omas Essen schmeckte deswegen trotzdem nicht schlechter – ganz im Gegenteil!

Übrigens waren früher auch Kochlöffel, Messergriffe oder Pfannenwender aus Holz – ein Trend, den du wiederaufleben lassen kannst, wenn du plastikfrei leben möchtest.

Müllberge aus Plastik: Jede und jeder kann etwas tun, um dagegen zu steuern.

3. Plastikfrei leben im Bad

Du meinst, in deinem Badezimmer gäbe es gar nicht so viel Optimierungspotenzial, um ein Leben ohne Plastik zu führen? Lass dich überraschen!

Gepflegt ohne Plastik

Plastikfalle Nummer eins im Bad sind flüssige Seifen und Shampoos, die fast ausschließlich in Plastikflaschen zu bekommen sind. Mithilfe von Nachfüllpacks und Seifenspendern aus Glas lässt sich dein „Plastik-Fußabdruck“ an dieser Stelle schon mal reduzieren.

Noch besser stellst du allerdings auf feste Seifenstücke für Haut und Haare um. Seife ist platzsparend, ergiebig und natürlich. Und: Sie kommt meist komplett ohne Plastikverpackung aus. Feste Seifenstücke gibt es auch als Shampoo oder Rasierseife. Probier es einfach mal aus!

Plastikfrei leben und rasieren

Apropos rasieren: Die meisten Rasierer bestehen zu einem großen Teil aus Kunststoff. Das gilt nicht nur für Wegwerfrasierer, sondern auch für Systemrasierer, bei denen man nur den Klingenblock wegwirft.

Die nachhaltigere Alternative sind traditionelle Rasierhobel aus Holz und/oder Metall, bei denen nur hin und wieder die Metallklinge ausgetauscht werden muss.

Plastikfrei Zähneputzen

Beim Zähneputzen ist es ähnlich: Statt der Standardmodelle kaufst du besser Zahnbürsten aus Bambus oder Holz. Selbst die dm-Eigenmarke Alverde hat eine Zahnbürste aus Holz im Programm, die noch dazu vegan ist.

Perfekt für das plastikfreie Leben im Bad ist es, wenn du zusätzlich einen Zahnputzbecher aus Glas, Keramik oder am besten Metall aufstellst.

Inzwischen gibt es sogar Zahnpasta, die ohne Plastiktube auskommt! Der Trick: Zahnputztabletten, die du zerkaust, bis sie im Mund aufschäumen und dann wie normale Zahnpasta verwendet werden können. Sie sind in Unverpackt-Läden zu haben oder auch bei dm.

4. Im Alltag ohne Plastik leben

Gerade im Alltag fällt oft mehr Plastikmüll an, als uns bewusst ist.

Plastikverzicht unterwegs

Leben ohne Plastik ist vor allem dann schwierig, wenn du viel auf Achse bist. Klar, die Tasse Kaffee im Sitzen schmeckt besser als der Coffee to go, doch wenn der nächste Termin drängt, bleibt meist keine Zeit dafür. Ähnlich ist es beim Essen tagsüber, ein schneller Snack zwischendurch muss oft reichen. Und der wird dir oft auf oder in Plastik angeboten.

Trotzdem kannst du auch in solchen Situationen auf Plastik verzichten. Becher für den Mitnehmkaffee gibt es ebenso wie Brotdosen aus Keramik, Bambus oder Metall. Mit witzigen Designs sorgen die wiederverwendbaren Behälter außerdem noch für gute Laune.

Wasser marsch, aber bitte plastikfrei

Wasser in Plastikflaschen zu kaufen und sich damit abzuschleppen, ist nicht nur mühsam, sondern auch unnötig. Beinahe überall in Deutschland kommt Trinkwasser in hoher Qualität aus dem Wasserhahn, das einfach in Gläser oder Krüge gefüllt werden kann.

Für unterwegs gibt es wiederverwendbare Trinkflaschen. Wer gerne Getränke mit mehr Geschmack hat, kann auch das mit einem plastikfreien Leben unter einen Hut bringen, indem er Fruchtsirup ins Wasser mischt – aber bitte aus der Glasflasche!

Stoffbeutel statt Plastiktüte

Plastiktüten waren lange eine Hauptursache des stetig wachsenden Bergs an Plastikmüll. Sie sind praktisch, schnell bei der Hand und waren oft kostenloser Bestandteil des Einkaufs.

Plastikfrei leben bedeutet, zu Plastiktüten konsequent Nein zu sagen und lieber solche aus Papier zu nutzen. Oder noch besser: die eigene Stofftasche zu befüllen. Ein Jutebeutel passt in jede Jackentasche. Kleine Stofftaschen gibt es inzwischen auch als Ersatz für die Obst-und-Gemüse-Plastiktütchen und für die Brottüte beim Bäcker.

 

5. Sinnvoll umstellen auf ein plastikfreies Leben

Am Ende ein Hinweis: Auch wenn du so schnell wie möglich plastikfrei leben willst – nicht alles ist sofort und sinnvoll möglich.

Es ist zum Beispiel nicht klug, jetzt das gesamte Mehrweg-Plastik in deinem Haushalt wegzuwerfen und dir neue Dinge zuzulegen. Mehrweg-Plastik in den Müll zu werfen und durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen, bringt der Umwelt nichts – sondern produziert nur zusätzlichen Abfall und verbraucht unnötig Ressourcen.

Plastik, das du schon hast, bitte so lange wie möglich weiterverwenden. Das gilt in allen Bereichen: Es ist nachhaltiger, die vorhandenen Dinge zu benutzen, bis sie kaputtgehen – und sie erst dann durch bessere Produkte für ein Leben ohne Plastik zu ersetzen.

Ihr wollt noch mehr Tipps zum Thema? Wir haben unsere fünf Lieblingsblogs zum plastikfreien Leben für euch zusammengestellt:

 

11iE

Hinter dem Namen 11iE verbirgt sich eine kleine Familie, die Nachhaltigkeit aus vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet und in die Welt trägt. Auf 11iE gibt es zum Beispiel leckere Rezepte (Holunderblüten-Sirup selber machen) oder Tipps, wie man Plastik-Gegenstände durch nachhaltigere Alternativen ersetzen kann (Strohalme aus Glas, Wachstücher statt Frischhaltefolie und vieles mehr). Außerdem findet man auf 11iE eine Übersicht der Unverpacktläden in Deutschland.

https://11ie.de/

 

Logo plastikfreier.com

plastikfreier

Corinna und ihre kleine dreiköpfige Familie haben das Experiment gestartet plastikfrei zu leben – und Corinna hat darüber gebloggt. Aus dem Experiment ist eine Lebenseinstellung geworden und die drei leben weiterhin fast ohne Plastikprodukte. Auf dem Blog finden sich viele praktische und persönliche Berichte über einen Alltag frei von Kunststoff. Sehr nützlich ist beispielsweise ein Einkaufsratgeber, wo man welche Produkte ohne Verpackung kaufen kann. Das ist vor allem für all diejenigen sehr praktisch, die nicht das Glück haben in der Nähe eines Unverpacktladens zu wohnen.

http://www.plastikfreier.com/

 

Plastikfrei Leben

Charlotte will in ihrem Blog Schritt für Schritt die Leser auf einen grüneren und nachhaltigeren Weg bringen. Dabei konzentriert sie sich auf drei Bereiche: plastikfrei Leben im Allgemeinen, plastikfrei Reisen und plastikfreie Kleidung. Mit ihren Tipps für plastikfreie Reisen unterscheidet sie sich von vielen anderen Blogs. Wenn sich eine Flugreise nicht vermeiden lässt, dann zeigt Charlotte zumindest, wie man am nachhaltigsten die Reisetasche packen kann – und sie hat einige überraschende Kniffe parat.

http://plastikfreileben.de/

 

Minimal Waste

Wie der Name des Blogs schon andeutet, geht es Sahra um mehr als plastikfrei zu leben. Es geht ihr darum möglichst wenig Müll generell zu produzieren. Ihr Wissen gibt sie gerne und in unterschiedlichster Form weiter. Die Beiträge pendeln zwischen allgemeinen Einsteiger-Tipps (10 Dinge für einen nachhaltigeren Alltag) und ganz konkreten Problemlösungen. So hat sie bereits über nachhaltige Weihnachtsdeko oder Zero Waste Geschenkpapier geschrieben. Außerdem stellt sie Onlineshops für faire und nachhaltige Moder vor oder geht dem Thema auf den Grund, was Plastik überhaupt ist.

https://minimalwaste.de/

 

baumfrei

Pia ist die Gründerin von baumfrei, einer nachhaltigen Zahnbürste mit einem Stiel komplett aus Bambus.
Das alleine ist schon eine tolle Sache, da durch das regelmäßige Wegwerfen von Plastikzahnbürsten sehr viel Müll anfällt, Pia bloggt darüber hinaus aber auch noch. Auf dem baumfrei-Blog gibt sie hilfreiche Tipps, um im Alltag Plastik zu vermeiden und insgesamt gesünder zu leben.

https://www.baumfrei.de/blog/